Kinderschutz Land OÖ
Pflegeeltern
Kampagne
Was würde ein Kind tun, wenn es sich etwas besonders wünscht? Wie kann man dafür werben, Pflegemutter und -vater zu werden ohne den Eindruck zu erwecken, Kinder seien ein Produkt oder eine Dienstleistung? Diese Fragen haben uns bei dieser emotionalen Kampagne begleitet und auf einen ungewöhnlichen Weg geführt. Bewusst ganz unwerblich.
Leistungen
Konzeption und Strategie
Art und Creative Direction
Textierung
Grafikdesign
Illustration
Webdesign
Mediaplanung
Projektmanagement
Ausgangslage
Oft haben Pflegekinder etwas Gepäck dabei. Sie hatten es in ihrem bisherigen Leben nicht ganz leicht. Ihre leiblichen Eltern konnten und können sich nicht so um sie kümmern wie nötig und wie es sich die Eltern selbst auch wünschen würden. Darum braucht es Pflegeeltern, die das selbe tun, wie alle Eltern auch. Sie kümmern sich um Kinder. Und das für eine bestimmte oder unbestimmte Zeit, ganz oder teilweise. Da im Unterschied zur Adoption der Kontakt zur Herkunftsfamilie bestehen bleibt, wollen wir auch diese nicht verletzen. Sein eigenes Kind abgeben zu müssen ist schon schwer genug.
Lösung
Wenn Kindern etwas ganz Wichtiges am Herzen liegt oder die Bezugsperson nicht zuhause ist, schreiben sie Nachrichten. Eine einfache, aber starke Weise sich als Kind Aufmerksamkeit zu verschaffen und seine geheimsten Wünsche festzuhalten. Mit der so genannten Zettelkommunikation geben wir den Pflegekindern selbst eine Stimme. Pflegekinder suchen nach etwas, das ihnen derzeit fehlt. Das sind oft Dinge, die für uns selbstverständlich wirken. Ihnen aber die Welt bedeuten.
Methode
In unserer Recherche und in gemeinsamen Workshops mit Sozialarbeiter:innen haben wir emotionale Botschaften erarbeitet, formuliert und mit links geschrieben und gezeichnet. Idee war es eine Gestaltung zu kreieren, die an die Schrift von Kindern erinnert. Unperfekt und bewusst nicht nach Werbung aussehend. Ungewohnt auch die Ausspielung der Kommunikation: Abrisszettel auf Lichtmasten, Sticker vor örtlichen Geschäften, Postkarten an alle Bewohner:innen, Flugblätter im Supermarkt. Es sollen alle im Ort, in der Gemeinde mitbekommen, dass es Kinder gibt, denen etwas ganz Wesentliches fehlt. Die Sozialarbeiter:innen haben dies unter die Menschen gebracht – authentisch und persönlich.
Auch jenen Pflegeeltern in Oberösterreich, die Kindern bereits ein Zuhause geben, haben wir nicht vergessen. Sie sind es, die sich mit viel Liebe um Pflegekinder kümmern, mit ihnen spielen, Blödsinn machen und ihnen eine neue Chance im Leben geben. Diese Eltern sind und tragen jetzt „coole Socken“, die Teil eines Goodiebags für Eltern und Kinder sind. Zu einem Pflegeeltern Picknick haben wir sie und ihre Kinder eingeladen, bei dem gespielt, gespeist und geplaudert wurde.
Spielst du mit mir? Ja, auf der Landingpage kann man spielen und in einer Box Elemente durcheinander werfen ohne sie später aufräumen zu müssen. Wunderbar, nicht nur für Kinder! Die Website beantwortet Fragen und gibt Interessierten Information und unterstützt so bei der Entscheidungsfindung. Neben dem Guerilla Ansatz haben wir auch auf klassische Verbreitungskanäle gesetzt. Inserate, Onlinewerbung und 2 einzelne Plakate im Überformat mit 72- und 48-Bogen haben wir als PR-Maßnahme inszeniert. Die regionalen Medien, Bezirkshauptleute und der Landesrat; alle waren sie da und haben so für eine Reichweite über die Bezirksgrenzen hinaus gesorgt.
Ergebnis
Ein Opa hat sich gemeldet und gefragt, ob er das auch machen kann. Er hat Zeit übrig und wäre motiviert. So haben sich viele Menschen in den Bezirken Gmunden und Vöcklabruck gleich einen Tag nach der Postwurfsendung gemeldet. Wir suchen trotzdem weiter. Unermüdlich und haben noch viele Ideen, denn noch nicht alle Pflegekinder haben ein neues Zuhause.
Partner
Druckerei → oha
Webdevelopment → Michael Aufreiter
Digital Media → Signal
Animation → Das Narrativ
Case Fotografie → Winfried Flohner
Projektteam
Art Direction
Maia Parussel
Creative Direction
Christian Entmayr
